Spanisch wird gegenwärtig von ca. 455 Millionen Menschen auf der Welt als Muttersprache gesprochen. Die Zahl der Zweitsprachler wird auf etwa 50 Millionen Menschen geschätzt. Somit ist Spanisch neben dem Mandarin-Chinesisch, dem Hindi und dem Englischen zur vierhäufigsten gesprochene Sprache der Welt avanciert.
Doch was macht diese Sprache so interessant? Warum entscheiden sich so viele Menschen dafür, Spanisch zu lernen? Welche Motivationen verbergen sich dahinter? Diese und viele andere Fragen stellten wir den Sprachschülern der easy Sprachschule in Dénia an der Costa Blanca.
„Die Motive sind ganz unterschiedlich“ erklärt die 51-Jährige Sprachlehrerin Antonia Pacheco aus Dénia. „So kommen viele Sprachschüler wegen der Arbeit, andere, weil sie Spanisch studieren oder die Sprache für die Zukunft als nützlich empfinden, so zum Beispiel beim Reisen.“ Wieder andere kommen aus Liebe, weil sie einen Partner oder Familie haben, die Spanisch sprechen und deshalb die Sprache beherrschen wollen.
Andreas Renz (21), angehender Wirtschaftsingenieur aus Deutschland, hat gerade einen vierwöchigen Sprachkurs in Dénia absolviert. Er ist durch seine frühere Firma aus Deutschland auf die Sprache aufmerksam geworden. „Unsere Firma hatte eine Zweigstelle im spanischen Logroño, dadurch war Spanisch auf unserer Arbeit immer sehr präsent. Außerdem wird Spanisch weltweit gesprochen und mich interessiert die breite und vielfältige Kultur.“
Einen ganz anderen Grund, nach Spanien zu kommen hatte Rhea Batliboi aus Indien. Für sie war das wichtigste, dass sie eine romanische Sprache erlernt. In der Highschool war Spanisch die einzige romanische Sprache, die angeboten wurde und so ist sie eher zufällig auf die Sprache gestoßen. Sie nahm sich extra ein Jahr Auszeit von ihrem Job, um Spanisch zu lernen, damit sie sich auf späteren Reisen in Südamerika besser zurechtfinden kann. So hat sie sich dazu entschlossen, an der Costa Blanca einen Sprachkurs zu besuchen. Auf ihrer Prioritätenliste stand ganz oben, dass der Unterricht vollständig auf Spanisch stattfinde und dass die Klassengrößen klein gehalten werden. „Deswegen habe ich mich auch für Dénia entschieden, denn die Stadt ist klein und liegt am Strand. In großen Städten läuft man schnell Gefahr, wieder ins Englische zurückzufallen. Außerdem sind die Klassen meist größer als in kleinen Städten“, betont die 24-Jährige Inderin.
Motivation ist das A und O beim Erlernen einer Sprache. „Sind die Sprachschüler nicht motiviert“, so erklärt Antonia Pacheco „so machen sie nur wenig Fortschritte.“ Doch damit gibt es zum Glück selten Probleme, denn die meisten Menschen, die eine Sprache wirklich erlernen wollen, sind ausreichend motiviert.
Dass die fremde Umgebung motivierend wirken kann, darin sind sich alle Sprachschüler einig. Sich in ihr zurecht zu finden, kleinere Dinge wie Einkäufe erledigen oder das Fragen nach einer Fahrkarte können erste Erfolgsmomente hervorrufen, die dann wiederum einen neune Ansporn für das Weiterlernen einer Sprache darstellen. Für die Sprachschüler selbst ist es auch wichtig andere Sprachschüler kennen zu lernen, mit ihnen gemeinsam die Kultur zu erleben und gemachte Fortschritte in der Sprache auszutauschen.
Für Antonia Pacheco ist die Arbeit mit Sprachschülern eine sehr schöne und sehr dankbare Arbeit. „Das Gute ist, dass man bereits nach wenigen Tagen erste Erfolge bei den Schülern erkennen kann, außerdem entsteht eine gewisse Verbundenheit zu den Studenten. Man lernt neue Kulturen und ganz spezielle Eigenarten kennen.“ Neben überwiegend deutschen und englischen Schülern kommen aber auch Sprachschüler aus aller Welt. Dabei machen Europäer in der Regel schneller Fortschritte, weil sie meistens Vorerfahrung mit romanischen Sprachen haben.
In Deutschland ist Spanisch sehr beliebt und wird mittlerweile in fast allen Schulen, Volkshochschulen und Universitäten als Fremdsprache angeboten. Die Zahl derer, die Spanisch lernen wollen, nimmt also stetig zu. Und wer möchte schließlich nicht gerne die Frage „¿Hablas español?“ mit einem lauten „Si“ beantworten können.